Montag, 12. Oktober 2020

Kommentar

Die Syntax zu Beginn der Textstelle ist seltsam und schwierig. Ich frage mich, ob im V. 13270 tatsächlich von den »acht Kindern« oder nicht eher von dem »achten Kind« die Rede ist – aber dagegen spricht wohl der V. 13281. Bis auf Weiteres habe ich zu dieser Stelle auf jeden Fall keinen besseren Vorschlag.

Das »doch« in V. 13276 würde ich vielleicht mit »dennoch« übersetzen, um den Gedankengang noch etwas deutlicher zu machen. Wenn man mittelhochdeutsch »edel« mit »adlig« übersetzt, ist das Konzept für heutige Leserinnen vielleicht anschaulicher. Das »wan« in V. 13285 würde ich kausal verstehen und mit »weil« übersetzen; für das »genesen« in V. 13294 lassen sich vielleicht bessere Lösungen finden, z.B.: »doch handelte er wie jemand, der sich nicht unterkriegen lassen will«. Davon abgesehen finde ich, dass die Passage ab V. 13285 sehr gelungen ist.  

In V. 13304 ist von einer »veigen ungeschicht« die Rede. Mittelhochdeutsch »ungeschicht« meint Unglück, Missgeschick oder unglücklichen Zufall. Und »veige« ist etwas, das zum Unglück oder Tod bestimmt ist. Wie wäre »verheerendes Unglück« oder »katastrophales Unglück«?

Auch für das »nider legen« (V. 13314) ließe sich vielleicht noch eine anschaulichere Übersetzung finden. Sehr spannend finde ich die Übersetzung von V. 13319 (»sie wissen nicht, zu welchem Preis«). Auf diese Variante wäre ich nicht gekommen – aber das könnte tatsächlich genau das sein, was hier gemeint ist!

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