Montag, 19. Oktober 2020

Kommentar

Der Beginn ist tricky: »manger hande« (V. 13371) würde ich mit »viel« oder »vielerlei« übersetzen. »manger hande arebeit« zum Beispiel würde dann »viel(erlei) Mühe« heißen. Die hier zu diskutierende Stelle hieße dann etwa: »Er begann, die Stadt mit viel Aufwand (oder vielleicht: großem Engagement) wieder aufzubauen«. Nun ist es aber so, dass der Aufwand hier wohl tatsächlich darin besteht, dass viele Leute mit anpacken – so dass die Übersetzung dann doch auch wieder nicht falsch ist... 

Das »buwe« (V. 13374) mit »Baukunst« zu übersetzen, das gefällt mir gut! Wiederum etwas schwierig ist die Passage ab V. 13380. Warum setzt die Erzählinstanz hier mit einer expliziten Moderation ein (»als ich iu noch entsliezen wil«)? Und wie genau geht man mit den Enjambements in den folgenden beiden Versen um? Mein Vorschlag wäre folgender: »Auf diese Weise ließ er die Stadt Troja errichten, / so gut, dass er von nun an stets Vertrauen hatte, / in ihre schützende Macht – / ich werde euch noch genauer davon erzählen.« – Ich gebe zu, das ist eine größere Umstellung....

Mit dem Folgenden bin ich dann ein längeres Stück sehr einverstanden, einzig bei drei einzelnen Begriffen bin ich ins Grübeln gekommen: Bei »vestikeit« (V. 13391) könnte man überlegen, ob man »Wehrhaftigkeit« übersetzt; »wunnevar« (V. 13394) ließe sich vielleicht etwas präziser mit »angenehm« oder »ansehnlich« übersetzen; und »gewalt« (V. 13407) würde ich an dieser Stelle eher mit »Macht« übersetzen. 

Wieder ein bisschen tricky ist das »aber« in V. 13401. Ich denke, dass es hier »abermals«, »wiederum« o.ä. meint. In Griechenland erinnert man sich also wieder an die Fehde. Das ›Problem‹ taucht in V. 13415 wieder auf: Thetis ›schloss‹ Trauer und Leid »aber in ir herze«, also »erneut in ihr Herz«. Arme Thetis...

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