Dienstag, 23. November 2021

15610-15619

weizgot, sô muoz ich lîden

den grimmen angestbæren tôt.

kein blî sô vaste nie gesôt

ûf einer heizen glüete,

sô starke mîn gemüete

nâch ir siudet alle stunt.

an vröuden wirt mîn herze wunt,

swenn ich ir hie niht schouwe:

wan ez enwart nie vrouwe

sô sælic, sô mîn muoter.


weißgott, dann wird mich 

der grausame, beängstigende Tod ergreifen.  

Keine Blei hat je auf heißer Glut

so sehr gebrodelt, 

wie mein Denken und Wollen

die ganze Zeit nach ihr glüht.

Mein Herz wird an seiner Freude verwundet,

so lange ich sie hier nicht sehen kann,

denn es war nie eine Dame

so vom Glück gesegnet wie meine Mutter. 

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