Mittwoch, 5. Juni 2024

20020-20029

man fünde an ir antlitze

und an ir bilde niuwen snê;

ouch wart sô kalt nie winter mê,

man spurte vrische rôsen dran.

ich meine, daz nie wîp gewan

sô rôten munt, sô wîse kelen.

ir lobes wil ich niht verhelen,

sô verre ich mich versinne.

an ir lac ûze und inne

gar aller sælden überfluz.


dass man nicht an ihrem Antlitz 

und ihrer Gestalt frisch gefallenen Schnee fände.

Auch war noch nie ein Winter so kalt,

dass man durch sie nicht frische Rosen wahrnehmen könnte.

Ich glaube, dass noch nie eine Frau 

einen so roten Mund und eine so weiße Kehle hatte.

Ihr Lob will ich nicht verheimlichen,

so weit ich zu diesem Lob im Stande bin.

Außen und innen war an ihr

ein Übermaß an göttlichem Heil. 

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