Montag, 7. September 2020

Kommentar

Die »Nichtigkeit« in V. 13023 ist mir gleich ins Auge gefallen – die Formulierung gefällt mir gut, weil sie sehr anschaulich und prägnant ist. Das Adverb »wol« im vorherigen Vers führt bei mir immer zu Stoßseufzern, weil es oft nicht leicht zu übersetzen ist und weil es manchmal auch gar nicht übersetzt werden muss. Man könnte überlegen, hier etwas zu übersetzen wie: »Ihr habt den Ursprung der Geschichte von dem Vlies detailliert gehört.« 

Vorsicht ist immer geboten bei mittelhochdeutschen Worten, die wir noch kennen, die ihre Bedeutung nicht sehr verändert haben – und die deshalb dazu verleiten, einfach das mittelhochdeutsche Wort mit seinem neuhochdeutschen Äquivalent zu übersetzen. »verdorben« im V. 13027 würde ich eher mit »gestorben« oder »getötet worden« übersetzen. 

Bei der Übersetzung von »manger muoter kint« (V. 13033) mit »Männer« frage ich mich, ob man damit nicht Frauen und Kinder ausschließt; um das zu klären, müsste man sich vielleicht die vorherige Darstellung der Kämpfe noch einmal ansehen. 

Sehr schön finde ich das »unsinnige Morden« als Übersetzung von »mordes ungefuoc« (V. 13037). 

Bei 13040f. frage ich mich, ob man hier nicht von einer Aussage ausgehen sollte, die auch noch für die Zukunft gilt: »… dass eine Nichtigkeit immer und immer wieder zu großem Leid führt«. 

V. 13057 verstehe ich ein bisschen anders. Ich glaube, es müsste in etwa heißen: »dabei aber erlitten sie noch weit Schlimmeres«.  

Wiederum sehr schön gefällt mir die Übersetzung von V. 13060-13064: einerseits in syntaktischer Hinsicht wegen des Relativsatzes in der Übersetzung; anderseits wegen der Übersetzung »stürzen« für »vellen«. 

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