Dienstag, 22. September 2020

Kommentar

Beim »Heranrauschen« der Nachricht (V. 13121) hätte man vielleicht ein bisschen näher an der mittelhochdeutschen Formulierung bleiben können (z.B. »verbreitete sich wie im Flug«). Die »stæte« des Königs (V. 13124) würde ich eher mit »treu« übersetzen, weil man sich, glaube ich, heute unter einer königlichen Beständigkeit nicht so viel vorstellen kann (wenn man nicht weiß, dass das ein Wert war). Und hinsichtlich des Todes Lamedons (V. 13125) könnte man »hat sterben sehen« übersetzen, weil »tot gesehen wurde« meinem Eindruck nach so ein bisschen zufällig klingt.

Im Folgenden bin ich dann lange sehr einverstanden. Die »Klagerufe« (V. 13133) fand ich sehr schön, auch die »Anteilnahme« (V. 13135). Statt die Fehde »niederzulegen« (V. 13142) würde ich eher davon sprechen, die Fehde zu »beenden« oder vielleicht auch, die Fehde »aufzugeben« – eigentlich müsste man sich anhand der Wörterbücher und anhand von Parallelstellen einmal ansehen, ob das ein einseitiger oder ein beiderseitiger Akt ist...

Bei der blühenden Freude, die von Reif zerstört wird (V. 13152f.) stelle ich mir eine Blüte vor, die vereist und zerspringt. Die Verse 13155f. miteinander zu verbinden, das liest sich sehr gut, finde ich. Das »riuwen« (V. 13158) würde ich allerdings nicht mit »bereuen« übersetzen. Gott hat, glaube ich, nichts zu bereuen, sondern es möge ihn »reuen«, es möge ihn »traurig machen« o.ä. Und mit den restlichen Versen bin ich dann wieder ganz einverstanden.  

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