Donnerstag, 17. September 2020

Kommentar

Ich bin beim Übersetzen immer froh, wenn mir anschauliche Formulierungen einfallen, so etwas wie »noch um ein Tausendfaches« (V. 13027) für »tûsent warbe mê«. Oft sind gelungene Formulierungen gar nicht außergewöhnlich; und manchmal ist es auch sinnvoll, nicht schon mit der ersten Variante zufrieden zu sein, die einem einfällt.

Bei der Übersetzung von mhd. »grim« neige ich eher zu »schrecklich«, weil ich mir denke, dass das für heutige Leser_innen anschaulicher ist. Bei der Formulierung »bis an den Tag« (V. 13036) fehlt im Mhd. der Tag – und da der Trojanische Krieg lange dauert, sollte man vielleicht mit »bis zu der Zeit« (o.ä.) übersetzen. 

Schön finde ich die Formulierung »verheerendes Feuer« (V. 13042) – wobei es dann schwierig wird, den Gegensatz von groß und klein umzusetzen (kleine Funken – großes Feuer), mit dem hier gespielt wird. 

Beim Wort »willeclichen« (V. 13055) – also: (bereit)willig, von sich aus – habe ich mich gefragt, ob das eine wichtige Bemerkung ist, die übersetzt werden sollte. »jehen« im V. 13058 meint, wenn man es genau nimmt, eine markierte Form des Sprechens – behaupten, versichern, verbürgen, betonen usw. 

Sehr gut gefällt mir der Abschnitt ab V. 13060; und über die Formulierung »ist, daz ir hie geloubent mirs« (V. 13068) habe ich noch ein bisschen nachgedacht. Vielleicht könnte man auch etwas übersetzen wie: »Solltet ihr bereit sein, es mir zu glauben, dann werde ich euch nun ganz konkret erzählen...«.  

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