Montag, 12. Mai 2014

781-790

die liep von herzeleiden
mit trôste wellen scheiden
und ûz ir sorge enbinden.
tief an des boumes rinden
begund er schœne buochstaben
mit sînem mezzerlîne graben.
die sprâchen sus ze tiute:
›man sol daz wizzen hiute
und êweclichen iemer mê,
sô Pârîs und Egenoê

die von der Freude das Herzensleid
tröstend hinwegnehmen wollen
und auch die Fesseln der Sorge zu lösen suchen.
Er begann, tief in die Rinde des Baumes
schöne Buchstaben
mit seinem kleinen Messer zu ritzen.
Die sagten und bedeuteten folgendes:
›Heute und auf ewig
soll man wissen, dass,
wenn Paris und Egenoe


[Ich erweitere das »Entbinden« der Freude von Sorgen um das Bild von den Fesseln, weil der Satz in der Übersetzung sonst syntaktisch nicht klar genug wäre; sicherlich ließe sich eine bessere Variante finden, die auf die »Fesseln« verzichtet. Aus dem »Messerchen« mache ich ein »kleines Messer« und aus dem »Graben« ein »Ritzen«, weil ich befürchte, dass die Vorstellung des Grabens heute fest mit einer Tätigkeit am Erdboden verknüpft ist.]

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