Freitag, 28. Februar 2014

351-360

dô viel ûf si der sorgen soum,
wande ir kom ein leider troum
in ir slâfe nahtes für.
daz schœne wîp von hôher kür
bescheidenlîche dûhte,
daz von ir herzen lûhte
ein vackel, des geloubent mir,
diu gewahsen wære ûz ir
und alsô vaste wære enzunt,
daz si Troye unz an den grunt


da fiel auf sie der Mantel der Sorgen,
denn zu ihr kam des Nachts in ihren Schlaf
ein beschwerlicher Traum.
Der schönen, auserwählten Frau
schien ganz deutlich,
dass aus ihrem Herzen, glaubt es mir,
eine Fackel brannte,
die aus ihr herausgewachsen war
und so stark entzündet war,
dass sie Troja bis auf die Grundmauern

[Mit »soum« ist freilich der »Saum« gemeint – aber da man dieses Wort heutzutage eher selten benutzt, habe ich mich für den (anschaulichen) Mantel entschieden – und die Alliteration geopfert.]

Donnerstag, 27. Februar 2014

341-350

vor allem wandel gar behuot.
diu frouwe tugentrîchgemuot
was Ecubâ genennet.
man hete wîte erkennet
ir namen und ir hôhen prîs.
diu selbe küniginne wîs
wart eines kindes swanger,
daz ûf der Êren anger
sît der tugent bluomen las.
und dô si swanger worden was,


vor jeglichem schlechten Lebenswandel vollständig behütet.
Die fein gesittete und gebildete Dame
hieß Hekuba.
Weit und breit kannte man
ihren Namen und ihren großen Ruhm.
Diese erfahrene Königin
wurde mit einem Kind schwanger,
das später auf dem Feld des Ruhms
die Blumen der Tugend aufsammelte.
Und als sie schwanger geworden war,

Mittwoch, 26. Februar 2014

331-340

gewaltic, milte und ellenthaft.
ouch diente sîner magenkraft
und sîner hende manic lant.
gelücke het ûf in gewant
vil hôher wirdikeit alsus:
er was geheizen Prîamus
und het ein wunneclichez wîp,
diu zierte leben unde lîp
mit êren und mit reiner tugent.
ir herze was von kindes jugent

mächtig, freigiebig und tapfer.
Auch dienten seiner Herrschaft
und seinen Händen viele Länder.
Die glückliche Vorsehung hatte ihm eine
überaus ehrenvolle Behandlung angedeihen lassen.
Er wurde Priamus genannt
und hatte eine schöne, anmutige Frau,
die das Leben und den Körper
mit Ansehen und mit reiner Tugend schmückte.
Ihr Herz wurde von ihrer jungen Kindheit an


[»gelücke« meint die Vorstellung einer übergeordneten Vorsehung, die den Auf- und Abstieg der Menschen steuert. Um das Wort »Glück« nicht ganz außen vor zu lassen, übersetze ich »glückliche Vorsehung«.

Für »wunneclîch« findet man in den Wörterbüchern oft »anmutig«, was heutzutage etwas archaisch klingt; aus diesem Grund ergänze ich das etwas blasse Adjektiv »schön«.

»Magenkraft« meint laut BMZ »Macht«, »Majestät« oder »große Menge«. Ich entscheide mich für »Herrschaft«, weil mir »Majestät« zu veraltet zu sein scheint und weil mir »Macht« zu abstrakt ist.]

Dienstag, 25. Februar 2014

321-330

der von ir minne tôt gelac;
daz man vil wol gehœren mac,
ê diz getihte neme ein zil,
des ich nû hie beginnen wil.
Ein künic was ze Troye,
den twanc der tugende boye,
daz er nâch hôher wirde vaht.
ûf êre leit er sîne maht,
daz er die volleclîche erstrite.
er was rîche und wol gesite,

die wegen ihrer Minne tot am Boden lagen;
davon kann man viel hören,
bevor diese kunstvolle Erzählung zu einem Ende kommt,
die ich nun hier beginnen will.
In Troja war ein König,
den zwangen die Fesseln der Tugend,
dass er kämpfte, um große Würde zu erlangen.
Seine Kräfte waren auf ein hohes Ansehen gerichtet,   
um dieses vollständig zu erkämpfen.
Edel war er und mit guten Sitten versehen,

Montag, 24. Februar 2014

311-320

mac ûf ein ende bringen,
ich sag iu von den dingen,
wie daz vil keiserlîche wîp
Helêne manigen werden lîp
biz ûf den tôt versêrte,
und waz man bluotes rêrte,
daz durch si wart vergozzen.
ir clârheit was geflozzen
für alle frouwen ûz erkorn.
des wart vil manic lîp verlorn,

zuende bringen kann,
dann erzähle ich euch von den Sachen;
wie die vollkommen kaiserliche Frau,
Helena, viele herrliche Leute
bis hin zum Tod verwundete,
und wieviel Blut hinabfloss,
das um ihretwillen vergosen wurde.
Ihre Schönheit überflutete
alle auserwählten Damen.
Hierdurch verloren viele ihr Leben,

[»rêren« kann auch (Blut-)Vergießen heißen; ich übersetze »hinabfließen«, um nicht zweimal »vergießen« schreiben zu müssen. Bei »ir clârheit was geflozzen« bin ich mir unsicher, was genau damit gemeint ist.]

Freitag, 21. Februar 2014

301-310

ze welsche und in latîne brâht.
dâ wider hân ich des gedâht,
daz ich ez welle breiten
und mit getihte leiten
von welsche und von latîne:
ze tiuscher worte schîne
wirt ez von mir verwandelt.
wird ich sô wol gehandelt
von götelicher stiure,
daz ich dis âventiure

auf französisch und lateinisch.
deswegen habe ich mir überlegt,
dass ich es bekannter machen
und in Form einer kunstvollen Erzählung
aus dem Französischen und Lateinischen herausführen will;
in glänzende deutscher Worte
wird es von mir verwandelt.
Wenn die göttliche Hand
mich so gut leitet,
dass ich diese Abenteuer

Donnerstag, 20. Februar 2014

291-300

überflüzzeclichen hort
von strîte, daz er hie noch dort
bevant nie grœzer slahte,
sô die vor Troye mahte
vil manic ellentrîcher helt.
Dâres, ein ritter ûz erwelt,
der selbe vil vor Troye streit,
swaz der in kriechisch hât geseit
von dirre küniclichen stift,
daz wart mit endlicher schrift


dass es einen Überfluss gibt an kostbaren
Kämpfen, dass er weder hier noch anderswo
jemals von einer Schlacht erfuhr, die größer war
als die, die viele tapfere Helden
vor Troja veranstalteten.
Was auch immer Dares, ein ausgezeichneter Ritter,
der selbst vor Troja viele Kämpfe bestritt,
in griechischer Sprache
von diesem königlichen Bauwerk gesagt hat,
das wurde vollständig aufgeschrieben


[Die Verse 291f. sind nicht so einfach zu übersetzen, weil das Enjambement, wie mir scheint, mit einer Erwartung spielt, die gebrochen wird. Bei einem »Schatz im Überfluss« erwartet man nicht, dass es sich bei diesem Schatz um Kämpfe handelt. Ich habe versucht, diesen Erwartungsbruch nachzubilden.

Ich vermut, dass mit »stift« eine »Stiftung«, ein »Bauwerk« u.ä. gemeint ist.]

Mittwoch, 19. Februar 2014

281-290

und wil mir got ze helfe komen,
sô wirt ein wunder hie vernomen
von âventiuren wilde,
dâ bî man sælic bilde
und edel bîschaft nemen sol:
man hœret übel unde wol
gedenken hie der liute.
swer zuht und êre triute,
der biete herze und ôren her:
sô merket und erkennet er


und wenn mir Gott zu Hilfe kommen will,
dann wird man hier Wunderbares
von wilden Abenteuern hören,
woran man sich ein segenreiches Beispiel nehmen soll
und das man als edles Exempel ansehe:
man hört, dass man der Leute hier
in Gutem und Bösem gedenkt.
Wer auch immer Wert legt auf Anstand und Ansehen,
richte hierher sein Herz und seine Ohren;
auf diese Weise merkt und erkennt er

[»zuht« übersetze ich mit »Anstand«, auch wenn der Begriff das Bedeutungsspektrum von »zuht« nur zum Teil abbildet. »âventiure« übersetze ich mit dem Plural.]

Dienstag, 18. Februar 2014

271-280

sol ez hie wider blüejen.
beginnet sich des müejen
mîn herze in ganzen triuwen,
daz ich ez welle erniuwen
mit worten lûter unde glanz.
ich büeze im sîner brüche schranz:
den kan ich wol gelîmen
z’ein ander hie mit rîmen,
daz er niht fürbaz spaltet.
ob sîn gelücke waltet,

soll es hier wieder blühen.
Wenn mein Herz damit beginnt,
sich mit ganzer Zuverlässigkeit darum zu bemühen,
dass ich es erneuern will,
mit klaren, glänzenden Worten;
ich bessere ihm die Risse seiner Bruchstellen:
die kann ich hier gut
mit Reimen verleimen,
so dass sie nicht weiter aufbrechen.
Wenn seine Vorsehung wirksam ist

Montag, 17. Februar 2014

261-270

mit flîze ûf einen prologum,
der nütze werde und alsô frum,
daz er den liuten künne geben
ein bilde ûf tugentrîchez leben
und ûf bescheidenlîche tât.
von Wirzeburc ich Cuonrât
von welsche in tiutsch getihte
mit rîmen gerne rihte
daz alte buoch von Troye.
schôn als ein vrischiu gloye

strebsam auf einen Prolog,
der nützlich sein wird und so vortrefflich,
dass er den Leuten das Bild
eines tugendhaften Lebens
und klugen Handelns vor Augen stellen kann.
Ich, Konrad aus Würzburg,
füge gerne zusammen, kunstvoll erzählend,
aus dem Französischen mit deutschen Reimen,
das alte Buch von Troja.
So schön wie eine junge Schwertlilie

[Ich war versucht, »Prologum« zu übersetzen, aber besser wäre es wahrscheinlich, einen Begriff aus dem Englischen oder Französischen zu suchen, der zwar verständlich ist, aber eine gewissen sprachliche Fremdheit mitbringt.]

Freitag, 14. Februar 2014

251-260

sîn herze alsam ein lûter golt.
dur sîner miltekeite solt,
den ich hân dicke enpfangen,
ist von mir an gevangen
vil snelleclîche ein ursuoch,
der zieren künne wol diz buoch
mit rede in allen enden.
geruochet helfe senden
ein meister aller künste mir,
sô kêre ich mînes herzen gir

sein Herz, so wie geläutertes Gold.
Durch die Gaben seiner Freigiebigkeit,
von denen ich oft profitiert habe,
wurde von mir zügig
mit Nachforschungen begonnen,
die geeignet sind, dieses Buch durch und durch
mit Erzählungen schön zu schmücken.
Wenn es dem Meister aller Kunst und Geschicklichkeit
beliebt, mir Hilfe zu senden,
so richte ich mein von Herzen kommendes Begehren

Donnerstag, 13. Februar 2014

241-250

daz man ez kûme ergründen
mit herzen und mit münden
biz ûf des endes boden kan.
daz ich es hebe mit willen an,
dar ûf hât wol gestiuret mich
der werde singer Dietrich
von Basel an dem Orte,
der als ein êren borte
mit zühten ist gesteinet;
vor schanden ist gereinet

dass man es mit Herzen und
mit Mündern kaum bis hin zum
letzten Ende ergründen kann.
Dass ich willig bin, damit anzufangen,
dazu hat mich mit Bedacht
der edle Sänger Dietrich gebracht
– aus dem Ort Basel –,
der wie ein Ehrengürtel
mit Anstand geschmückt ist.
Rein von Schanden ist

Mittwoch, 12. Februar 2014

231-240

mîn lop daz würde krenker,
ob ich des hie begünde,
daz ich mit rede niht künde
z’eim ende wol gerihten.
ich wil ein mære tihten,
daz allen mæren ist ein her.
als in daz wilde tobende mer
vil manic wazzer diuzet,
sus rinnet unde fliuzet
vil mære in diz getihte grôz.
ez hât von rede sô wîten vlôz,


Mein Ansehen würde geringer,
wenn ich hier mit etwas anfangen würde,
dass ich redend nicht sorgfältig
zu einem Ende bringen kann.
Ich will eine kunstvolle Erzählung verfassen,
die eine Armee aller Erzählungen ist.
So wie in das wilde, tobende Meer
viele Flüsse strömen,
so fließen und strömen
sehr viele Geschichten in diese lange Erzählung.
Es fließen die Worte so breit dahin,


[Ob »her« mit »Heer« oder »Herr« zu übersetzen ist, ist mir nicht hunderprozentig klar. Aufgrund der sich anschließenden Metaphorik der zusammenströmenden Flüsse scheint mir das »Heer« die naheliegendere Übersetzung zu sein – wobei man wohl nicht ausschließen sollte, dass im Mittelhochdeutschen beide Bedeutungen kopräsent sein können.]

Dienstag, 11. Februar 2014

221-230

den ich doch vinde kûme.
z’eim endelôsen pflûme,
dar inne ein berc versünke wol,
gelîchen man diz mære sol,
des ich mit rede beginne.
wil ich den grunt dar inne
mit worten undergrîfen,
sô muoz ich balde slîfen
hie mîner zungen enker.

den ich doch kaum finde.
Als einen endlosen Strom,
worin wohl ein Berg versinken würde,
soll man diese Erzählung ansehen,
die ich redend beginne.
Wollte ich deren Grund
mit Worten erfassen,
so müsste ich nun bald
den Anker meiner Zunge nachschärfen.

[Ich übersetze »slîfen« (»schleifen«) mit »nachschärfen«, da mir diese Formulierung angesichts der heutigen Lebenswelt anschaulicher zu sein scheint.]

Montag, 10. Februar 2014

211-220

wan mir ist sanfte gnuoc dâ mite.
dâ von ich mînen alten site
ungerne wil vermîden:
ich muoz eht aber lîden
den kumber, des ich hân gewent.
mîn sin der spannet unde dent
dar ûf mit hôhem flîze,
daz ich vil tage verslîze
ob einem tiefen buoche,
dar inne ich boden suoche,

denn mir ist der Umgang damit sehr angenehm.
Deshalb will ich auf meine alte Gewohnheit
ungern verzichten:
Dann muss ich aber halt den
Kummer ertragen, an den ich mich gewöhnt habe.
Mein Verstand, der ist mit großem Fleiß
gespannt und angespannt,
so dass ich mich viele Tage
mit einem tiefsinnigen Buch verausgabe,
in dem ich festen Boden suche,

Freitag, 7. Februar 2014

201-210

dur daz er trûren stœret.
ob si dâ nieman hœret,
daz ist ir alsô mære,
als ob ieman dâ wære,
der si vernemen künde wol.
seht, alsô wil ich unde sol
dur daz niht lâzen mînen list,
daz ir sô rehte wênic ist,
die mîn getihte wol vernemen.
mîn kunst mir selben sol gezemen:

weil sie das Traurigsein zerstreut.
Wenn sie dann niemand hört,
ist ihr das ebenso recht
wie wenn jemand da wäre,
der sie aufmerksam hören könnte.
Seht: genau so will und brauche ich
nicht schon deshalb meine Kunst sein lassen,
weil es so wenige derjenigen gibt,
die meinem kunstvollen Erzählen aufmerksam zuhören.
Meine Kunst und Geschicklichkeit muss mir selbst gefallen:

Donnerstag, 6. Februar 2014

191-200

mîn rede und mîner stimme schal.
ich tæte alsam diu nahtegal,
diu mit ir sanges dône
ir selben dicke schône
die langen stunde kürzet.
swenn über si gestürzet
wirt ein gezelt von loube,
sô wirt von ir daz toube
gevilde lûte erschellet.
ir dôn ir wol gevellet,

mein Erzählen und der Schall meiner Stimme klingen würde.
Ich würde es wie die Nachtigall machen,
die mit der Melodie ihres Sanges
sich selbst auf schöne Art und Weise
die langen Stunden verkürzt.
Wann auch immer über sie
eine Kappe aus Laub gestülpt wird,
dann wird von ihr das teilnahmslose Land 
mit lautem Klang überzogen.
Gut gefällt ihr ihre Melodie,

[Bei der Übersetzung des »gezelt von loube« bin ich mir unsicher.]

Mittwoch, 5. Februar 2014

181-190

ir ambet niht verbieten.
ich wil und muoz mich nieten
getihtes als die wîle ich lebe:
ze lône und z’einer hôhen gebe
mir selben üebe ich mîne kunst.
dur waz verbære ich die vernunst,
diu dicke und ofte fröuwet mich?
ob nieman lepte mêr, denn ich,
doch seite ich unde sünge,
dur daz mir selben clünge


ihre Aufgabe nicht verbieten.
Ich will und muss mich, so lange ich lebe,
um kunstvolles Erzählen bemühen.
Mir selbst zum Lohn und als hohe Gabe
übe ich mein Kunstfertigkeit aus.
Weshalb sollte ich auf das, was ich kann, verzichten,
wenn es mich oft und öfters erfreut?
Selbst wenn niemand außer mir mehr am Leben wäre,
würde ich erzählen und singen,
so dass für mich selbst


[Ich übersetze »ambet« – also das »Amt« – mit »Aufgabe«, weil es sich im Mittelhochdeutschen um eine eingeführte Redeweise handelt (vgl. Wolfram von Eschenbach, »Parzival« (115,11): schildes ambet ist mîn art), die heute nicht mehr ohne Weiteres verständlich ist. Für das Hendiadyoin »dicke und ofte« setze ich »oft und öfters« – da ich kein passendes (und gängiges) Hendiadyoin im Neuhochdeutschen kenne. »vernunst« meint »Vernunft«, »Einsicht« und auch »Kenntnis«.]

Dienstag, 4. Februar 2014

171-180

der kan sich selben tœren:
man wil ungerne hœren
wol sprechen unde singen.
unfuoge diu kan dringen
vür aller zühte mâze.
dar umb ich doch niht lâze
min sprechen und mîn singen abe.
swie cleine ich drumbe lônes habe
von alten und von jungen,
doch mac ich mîner zungen


der kann sich selbst zum Narren machen:
ungern will man
gutes Erzählen und Singen hören.
Die Unanständigkeit kann sich
vor allen angemessenen Anstand drängen.
Doch deshalb lasse ich nicht
von meinem Erzählen und Singen ab.
Wie klein auch immer mein Lohn
von Alten und Jungen sei,
dennoch kann ich meiner Zunge

Montag, 3. Februar 2014

161-170

und ein gar endelicher schîn.
sus kan ze hove manger sîn
sô vinster an dem muote
und an wîslicher huote
sô gar unmâzen tunkel,
daz als ein lieht karfunkel
ein fûler und ein bœser funt
in sînes trüeben herzen grunt
vür edele sprüche schînet.
swer sich ûf tihten pînet,

und ein ganz zuverlässiges Licht.
Ganz so kann es manche am Hof geben,
die so finster gesinnt sind
und hinsichtlich einer Betreuung durch die Klugheit
so ganz und gar unterbelichtet,
dass anstelle herrlicher Vorträge
im trüben Grund seines Herzens
ein fauler und schlechter Kunstgriff
wie ein leuchtender Karfunkelstein glänzt.
Jeder, der sich den Mühen des kunstvollen Erzählens unterzieht,

[Die mittelhochdeutsche. Syntax ist weit komplexer als die Syntax der Übersetzung; »tunkel« übersetze ich mit »unterbelichtet«, um das Sprachspiel ins Neuhochdeutsche zu retten.]