Dienstag, 21. Januar 2014

71-80


ûf einen tihter hât geleit.
sîn herze sunderlichen treit
ob allen künsten die vernunst,
daz sîne fuoge und sîne kunst
nâch volleclichen êren
mac nieman in gelêren,
wan gotes gunst aleine.
kein mensche lebt sô reine,
dem got der sælden günde,
daz er gelernen künde

einem Erzählkünstler verliehen hat.
Als oberste der Künste ist
sein Herz besonder von der Einsicht erfüllt,
dass niemand in der Lage ist, ihnen
seine Geschicklichkeit und Kunst
mit all ihrer Zierde und Ruhm zu lehren,
als allein die Gunst Gottes.
Kein Mensch lebt so tadellos,
dass Gott ihm das Heil zugesteht,
dass er zu lernen in der Lage wäre,

[Zwei Stellen scheinen mir besonders knifflig zu sein. Zum einen die Formulierung »ob allen künsten«, bei der nicht klar ist, ob die »vernunst« zu diesen »künsten« gehört oder ihnen übergeordnet ist. Zum anderen macht mir die Formulierung »nâch volleclichen êren« Schwierigkeiten, da ich mir unsicher bin, wie man »êre« hier übersetzen sollte und (hinsichtlich der neuhochdeutschen Syntax) übersetzen kann.]

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