Mittwoch, 20. Mai 2020

12651-12660

geruowen unde erbeizen.
ich wart ûz disen kreizen
von iu getriben âne schult,
nû müezent ir mich unde sult
hie lân belîben und entweln.
ich wil hie teilen unde weln
in dirre veste wunneclich,
sît ir niht hie dô liezent mich,
sô lânt mich aber hie nû wesen.
ich wæne, ich müge nû wol genesen

ruhen und absitzen lasst!
Ich wurde von diesem Land
ohne Grund von euch vertrieben;
nun werdet ihr mich gezwungenermaßen
hier bleiben und mich hier aufhalten lassen.
Ich will hier, in dieser wunderschönen Stadt,
teilen und auswählen.
Ihr habt mir hier den Aufenthalt verwehrt –
lasst mich also nun hier sein und bleiben.
Mir scheint, ich kann nun hier leben

[»Teilen und Wählen« ist ein Rechtsbrauch vor allem zur Aufteilung von Land und Herrschaftsrechten. Bei zwei berechtigten Personen nimmt eine Person die Teilung vor – und die andere Person darf sich einen Teil auswählen. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass beide Teile gleichwertig sind. Zugleich teilen und wählen zu können ist Ausdruck unumschränkter Macht.]

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