Mittwoch, 2. April 2014

581-590

und alsô volleclîche tugent,
daz edel knabe in sîner jugent
nie wart sô zühtic, noch sô wîs;
er bluote sam ein rôsenrîs
in manicvalter güete.
sîn herze und sîn gemüete
stuonden ûf gerihte starc,
daz er vil selten ie verbarc,
swâ man’z bewæren solte.
der süeze wænen wolte

und bedachte ihn mit so vollkommener Tugendhaftigkeit,
dass andere edle Knaben in ihrer Jugend
nie derart wohlerzogen und derat verständig waren.
Wie ein Rosenzweig blüte er
mit mannigfacher Vortrefflichkeit.
Sein Herz und sein Sinn
waren darauf gerichtet, das Rechte zu tun
und er gab sich keine Mühe, das zu verbergen,
wann immer es darauf ankam, dass man seine Gesinnung beweist.
Ihm, dem Bezaubernden, schien es

[Der Vers 582 bereitet mir Kopfzerbrechen. Fehlt ein Artikel (»daz der edel knabe«)? Das würde dann aber inhaltlich wenig Sinn machen. Man müsste wissen, was in den Handschriften steht... Bei den Versen 586-589 übersetze ich etwas ausführlicher, weil es mir nicht so recht gelingen mochte, die Kürze des Mittelhochdeutschen zu imitieren.]

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