13720
daz was ir ein beswærde
und gar ein michel herzesêr.
waz touc hie lange rede mêr?
ez wart ir minneclîche erboten.
wiltpræt gebrâten und gesoten
13725
truoc man ir des mâles für.
mit willecliches herzen kür
wart si gehandelt schône
des nahtes von Schyrône.
Swaz wunne heizet unde spil,
13730
des treip er vor der guoten vil
und lie si gnuoc beschouwen des.
Patroclus unde Achilles
die muosten ir die stunde
mit handen und mit munde
13735
dâ kürzen und vertrîben.
ir und ir kamerwîben
wart dô vil gesungen,
geschirmet und gesprungen,
geharpfet und gelîret.
13740
daz niht ir sun gevîret
hete bî Schyrône,
daz wart bewæret schône
mit der behendekeite sîn.
er lie die werden künigîn
13745
und ir kamervrouwen
dô wunders vil beschouwen,
daz er gelernet hæte.
nû daz diu götîn stæte
der kurzewîle gnuoc gesach,
13750
dô leite sich an ir gemach
daz schœne wîp, daz hœre ich jehen.
vil gerne hæte si gesehen
und âne spot verhenget des,
daz sich ir sun Achilles
13755
slâfen hæte z' ir geleit,
wan si wolt in ir tougenheit
mit im gekôset gerne hân:
des wart ir state niht getân
von dem juncherren wunneclich.
13760
zuo sînem meister leite er sich
ûf einen flins hert unde breit,
der stach zen orten unde sneit
alsam ein scharpfez wâfen.
si wâren beide entslâfen
13765
vil harte schiere enwette.
pfülw unde linder bette
was Achilles niht gewent.
ein edel marteraz gedent
wart ê vil selten under in,
13720
Das bereitet ihr Kummer
und sogar großes Herzeleid.
Was nützt hier eine lange Rede?
Es wurde ihr Gastfreundschaft erwiesen.
Gebratenes und gesottenes Wildbret
13725
trug man für das Mahl auf.
Mit sorgfältiger Herzlichkeit
wurde sie freundlich von Cheiron
in dieser Nacht behandelt.
Was auch immer Freude heißt und bereiten soll,
13730
das zeigte er der guten Frau
und ließ sie es bestaunen.
Patroklos und Achilles
mussten ihr die Stunden mit
Taten und Gesprächen
13735
kürzen und vertreiben.
Für sie und ihre Kammerfrauen
wurde viel gesungen und behütet,
es wurde getanzt und
Harfe und Leier gespielt.
13740
Dass ihr Sohn
bei Cheiron nicht müßig gewesen war,
wurde auf schöne Weise durch
seine Geschicklichkeit deutlich.
Er zeigte der edlen Königin
13745
und ihren Kammerfrauen
viele wundersame Dinge,
die er gelernt hatte.
Nun, da die standhafte Göttin
genug Kurzweil erfahren hatte,
13750
legte die schöne Frau sich in ihr Gemach,
wie mir versichert wurde.
Lieber jedoch hätte sie gesehen
und ohne Spott veranlasst,
dass sich ihr Sohn Achilles
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zu ihr schlafen gelegt hätte,
denn sie hätte sich in aller Verschwiegenheit,
gerne mit ihm besprochen.
Diese Gelegenheit ergab sich mit dem
wunderbaren Jungen leider nicht.
13760
Er legte sich zu seinem Meister
auf einen harten und breiten Stein.
Dieser hatte Spitzen und Kanten
als wäre er eine scharfe Klinge.
Bald schliefen sie
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um die Wette.
Weichere und bequemere Betten
war Achilles nicht gewohnt.
Auf einer kostbare Matratze
lag er nur selten.
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