Dienstag, 12. Mai 2015

2851-2860

swâ man niht schœner witze hât.
liep âne guoten lîprât
daz leidet ouch vil gerne.
ganc wider unde lerne
daz vihe dîn verslihten!
dû kanst die liute rihten
vil anders, denne in wol gezeme.
daz im got al sîn êre neme,
der Pârîs dich geheizen habe!
tuo dich des hôhen namen abe,

wo auch immer man nicht über strahlende Klugheit verfügt.
Angenehmes ohne gute Leibesnahrung,
das wird einem auch schnell zuwider.
Geh’ zurück und lerne,
deine Tiere zu versöhnen!
Du richtest über die Leute
anders, als es ihnen gebührt.
Gott möge ihm all sein Ansehen nehmen,
der dich Paris genannt hat!
Leg den hohen Namen ab,

[Wenn »schön«, wie das Grimm’sche Wörterbuch schreibt, etwas mit »schauen« zu tun haben könnte (deshalb auch »hell«, »leuchtend« als nhd. Übersetzungsvorschläge in den mhd. Wörterbüchern), dann ist vielleicht »strahlend« in V. 2851 eine recht treffende Übersetzung. »lîprât« mit »Leibesnahrung« zu übersetzen, scheint mir nicht wirklich zufriedenstellend zu sein; sollte man »Geistesnahrung« übersetzen?]

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