Donnerstag, 12. Mai 2016

5061-5070

durch dînen vrechen übermuot;
vergiuz niht hie dîn sippebluot
und schône dînes verhes!
dîn heil daz würde entwerhes
hie loufend ûf der erden,
swie Pârîs solte werden
erslagen von dir offenbâr,
wan er dîn bruoder ist für wâr.‹
›ist er mîn bruoder?‹ sprach er z’ime.
›jâ, herre, ich setze ez unde nime

nur weil du gerade kühn und übermütig bist.
Denke an deine Verwandtschaft und Familie
und verschone dein eigen Fleisch und Blut!!
Dein Glück würde sich sonst, hier auf Erden,
in die entgegengesetzte Richtung bewegen,
wenn Paris von dir öffentlich
erschlagen werden würde,
weil er – ungelogen! – dein Bruder ist.‹
›Er ist mein Bruder?‹ sagte er zu ihm.
›Ja, Herr, dafür bürge ich und tue das

[Ich übersetze »sippebluot« mit »Verwandtschaft und Familie«, was wohl nicht so ›stark‹ ist wie das mhd. Wort, das Problem für heutige LeserInnen aber wohl deutlich werden lässt. Um etwas von der ›Energie‹ des Originals in die Übersetzung zu retten, übersetze ich das (sowieso nicht leicht zu übersetzende) »verh« mit »Fleisch und Blut« (was vom ›Lexer‹ aber sowieso auch als Übersetzungsmöglichkeit angeboten wird).]

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