Samstag, 10. Januar 2015

2131-2140

sô lâzent mir den prîsant
belîben hiute in mîner hant
und in mîner hôhen pfliht.‹
›nein,‹ sprâchen si, ›des tuon wir niht,
der apfel hœret dich niht an.
ez wizzen frouwen unde man,
daz wîsheit unde rîchtuom
erworben hânt der wirde ruom,
daz man si für dich minnet.
ir zweiger kraft gewinnet

Lasst also das Präsent
heute hier in meiner Hand
und in meiner würdigen Obhut.‹
›Nein‹, sagten sie, »das tun wir nicht,
der Apfel gehört dir nicht.
Frauen und Männer wissen,
dass Weisheit und Reichtum
Ruhm und Ansehen erlangt haben,
dass man sie mehr liebt als dich.
Die Kraft dieser beiden erringt

[Das »hôch« ist mit »würdig« vielleicht etwas zu spezifisch übersetzt; auf der anderen Seite scheint das »würdig« gut in Venus’ Argumentation zu passen.]

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